Liebe Leserinnen und Leser
Heute darf ich Euch von einer sehr guten Bekannten von mir erzählen. Ich hatte sie spontan besucht (fast spontan) und mich bei ihr getroffen. Sie ist vor kurzem umgezogen und zeigte mir voller Stolz ihre neue Wohnung. Viele der Möbel kannte ich schon, die hat sie mitgenommen und wieder neu dekoriert und platziert. Die neuen Räume sind etwas beengter, aber wie immer hat sie Geschmack gezeigt und ich kann ihrem Einrichtungsstil nur Bewunderung zollen.
Einiges Manko war ihre Heizung: „sie heizt nicht richtig“
Dieser Mangel war schon vor ihrem Einzug bei dem Besitzer und der Hausverwaltung bekannt und sie ist die Leidtragende. Ihr ist kalt, mir war kalt. Und das will etwas heißen, wer mich kennt.
Sie fragte mich um Rat, was sie tun könnte.
Ich entgegnete: Aus- oder Umziehen?
Spaß beiseite, was tut man (frau) in einer solchen Situation? Beschwert man sich gleich, nimmt man es hin, schimpft man lautstark, frißt man es in sich hinein? Wie würdet ihr reagieren?
Ich habe ihr gesagt, egal was sie tut, ich würde ihr helfen, keine Frage.
Zur Entspannung gingen wir dann erst mal raus an die frische Luft, in die Natur. Und es gab wirklich viel Umgebung, halt Natur pur. Ich wußte zwar in welchem Bundesland ich war, aber dies ist nicht als Skigebiet bekannt. Man lernt immer wieder dazu:

Also es ist zwar Winter, aber Schnee lag hier noch keiner. Zum Glück!
Nach dem Spaziergang gingen wir nach Hause und sie kochte sehr lecker für uns. Es gab Spaghetti mit Scampis, Knoblauch und Parmesan. Und den Abend verbrachten wir zusammengekuschelt unter einer Decke. Irgendwann war mir so wohlig, dass ich eingeschlafen bin.
Am nächsten Morgen bin ich dann auf der Couch, nur in Unterwäsche aufgewacht. Oh, was war geschehen? Sie ging natürlich mitten in der Nacht in Ihr kaltes Bett und ließ mich den Schlaf der Gerechten schlafen. Ich war auch ziemlich müde und geschafft. So viel frische Luft und Natur macht echt müde. Die Eltern junger Kinder wissen das. Wenn die Kinder draußen getobt und gespielt haben, sind sie meistens abends müde.
Nach dem Frühstück (das war echt lecker, sogar mit Rührei, Ceranoschinken, Parmesan) hatte Sie einen Brief mit Ankündigung einer Mietkürzung in Höhe von 35% aufgesetzt, den wir dann gemeinsam formulierten.
Liebe Hausverwaltung, ihr blöden Idioten
Es kann doch nicht sein, dass wir uns hier den Arsch abfrieren, solange ihr einen warmen Hintern habt. Deshalb kürze ich die Miete um 35% und zahle euch eure Scheiß-Miete erst wieder im Sommer vollständig. Das ist doch kein Zustand.
Leckt mich am Arsch
die frierende Mieterin
Wir überlegten lange, ob wir ihn so abschicken oder noch deutlichere Worte finden könnten. Irgendwie war es doch zu viel und sie sagte ganz unterwürfig: „dann rufe ich halt da mal an, ob die jemand vorbei schicken können.“
Da war die ganze Mühe umsonst, echt schade. Was soll's, wer weiß wofür es gut war.
Viele Grüße von
Frank und der sehr guten Bekannten, die leider noch friert.
(Anmerkung der Redaktion: wir haben den Brief aus dem Papierkorb genommen, geglättet, kopiert und natürlich doch verschickt. Mal sehen, was passiert)